Ethik und Anpassungsfähigkeit
– zwei Seiten derselben Medaille
Ich begegne in meiner Arbeit immer wieder Führungskräften, die fragen: „Reicht es nicht, unsere CO₂-Ziele zu erfüllen? Machen wir damit nicht schon genug?“
Meine klare Antwort lautet: Nein. Nicht mehr. Nachhaltigkeit hat sich verändert. Unternehmen stehen heute vor einer doppelten Herausforderung:
- Zum einen müssen sie ihre Klima-Emissionen reduzieren und damit Teil der Lösung sein.
- Zum anderen müssen sie ihre Widerstandsfähigkeit gegen Klimafolgen systematisch aufbauen. Es geht nicht nur darum, Emissionen zu vermeiden, sondern darum, auch bei Extremwetter handlungsfähig zu bleiben.
Beides gehört untrennbar zusammen. Ethisches Wirtschaften bedeutet heute auch: vorbereitet zu sein. Für mich gilt:
„Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen und Organisationen: Bedürfnis nach nachhaltigen Geschäftspraktiken und Anpassungsfähigkeit, um den Herausforderungen des Klimawandels auf Unternehmensaktivitäten zu begegnen.“
Von gut gemeint zu gut gemacht – was Unternehmen jetzt tun sollten
Doch was heisst das konkret? Immer mehr verantwortliche Führungspersönlichkeiten stellen sich aktuell diese zentralen Fragen:
- Wie erkennen wir, welche Klimarisiken unser Geschäftsmodell bedrohen?
Welche Standorte sind besonders gefährdet? Wo liegen die grössten operativen Schwachstellen? - Wie erstellen wir belastbare Szenarien-Analysen, um auch seltene Extremwetterereignisse realistisch zu bewerten?
- Wie kommunizieren wir transparent, wenn es trotz aller Vorsicht zu Schäden oder Störungen kommt?
Welche Botschaften sind in einer Klimakrise notwendig, um Vertrauen zu erhalten? - Wie integrieren wir Klimaresilienz in unsere Unternehmensidentität, statt nur im Nachhaltigkeitsbericht darüber zu schreiben?
- Wie schaffen wir es, unser Unternehmen nicht nur nachhaltig, sondern auch krisenfest und reputationssicher aufzustellen?
Es reicht nicht mehr, wohlklingende Formulierungen in Nachhaltigkeitsberichte zu schreiben. Unternehmen brauchen:
- präzise Risikoanalysen, die konkrete Schwachstellen offenlegen – und zwar für jedes Geschäftsfeld, jede Region, jede Lieferkette
- konkrete Anpassungsstrategien, die Massnahmen für den Ernstfall definieren und Prioritäten setzen
- Krisenkommunikation auf höchstem Niveau, die vorbereitet ist auf den Tag, an dem der Klimawandel das eigene Unternehmen direkt betrifft
- eine klare ethische Haltung, die zeigt: Unser Engagement für Nachhaltigkeit ist kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Verantwortung – auch wenn es unbequem wird
Blick über den Tellerrand
Wenn ich heute auf die Herausforderungen blicke, sehe ich zweierlei: Zum einen eine wachsende Komplexität, die viele Führungskräfte verständlicherweise belastet. Zum anderen aber auch eine enorme Chance.
Unternehmen, die sich jetzt ernsthaft mit Klimaresilienz auseinandersetzen, tun mehr, als nur Risiken abzusichern. Sie senden ein starkes Signal: Wir nehmen unsere Verantwortung ernst – gegenüber unseren Mitarbeitenden, unseren Partnern und der Gesellschaft. Sie werden zu glaubwürdigen Akteuren in einer Zeit, in der Vertrauen die vielleicht knappste Ressource überhaupt ist.
Für mich bedeutet Krisenmanagement nicht, Panik zu vermeiden. Es bedeutet, Sicherheit durch Klarheit und proaktive Führung zu schaffen. Es bedeutet, aus Risiken Handlungsspielräume zu gewinnen. Und es bedeutet, selbst in komplexen Zeiten eine klare ethische Linie zu bewahren.
„Auswirkungen des Klimawandels auf Unternehmen und Organisationen: Bedürfnis nach nachhaltigen Geschäftspraktiken und Anpassungsfähigkeit, um den Herausforderungen des Klimawandels auf Unternehmensaktivitäten zu begegnen.“